NICHTS passierte mehr im Wald! Zurück über die sehr kurvige Strecke an der Steilküste und die wackelig wirkenden, viel zu hohen Brücken aus dem 1930’er Jahren, rief ich noch aus dem Auto – dank der bei Best Buy gekauften O2 Wireless Prepaid Karte – für 14 USCent pro Minute, bei dem Wayside Inn an: ja, wir kämen in 30 Minuten, Sie sollten uns bitte (unbedingt!) ein Zimmer freihalten.
Back in Carmel, noch bevor es die Ocean Road zum Wayside Inn ging, wollten wir Tanken, da bereits die Hälfte aufgebraucht war – ist schliesslich ein Automatik-, nicht gerade sparsames, -Auto. Bei der Tankstelle angekommen ersteinmal drei Minuten lang den Tankdeckelöfner gesucht, dann die Mutter in dem nebenstehenden SUV (Sport utility vehicle) gefragt und die wusste es zum Glück, nämlich direkt am Fahrersitz unten, ein unscheinbar wirkender Knopf. Thank You so much ma’am!
Glücklich, endlich zu wissen wo das Stahl-Monster befüllt wird, plötzlich die Herausforderung No.2: Tanken in den USA. Nirgendwo bei der Karre steht was man in den Wagen füllen muss. Normal, Super, super Plus…. und nirgendwo bei der Tanksäule wiederum steht was es denn wirklich ist, nur so dumme Marketing Namen wie Chevron Supreme und ähnliches. Ich glaubte mich zu erinnern dass die kopulente Autoverleih-Dame „Normal Gas“ gesagt hat, also entschieden wir uns für das „regular“. Gesagt – getan. Das ‚Fuel‘-Kabel war etwas kurz, Caro bekam es gerade so auf die andere Seite des Wagens, aber siehe da, es kam kein Tropfen Bezin heraus…. Also ich nach 30 Sekunden zu dem jungen tankwart, der mich mit ernster Miene empfing. „How can we fill the car?“ – „Just pay now.“ – „Now?“ – „Yes, now“ – „Ok and how much do i have to give you? „It doesn’t matter, i will return the rest to you again“. Gesagt getan, dreissig Dollar gezahlt und plötzlich kam auch Benzin aus der Leitung, kaum war ich zur Caro zurückgekehrt. Die größte Überraschung war dann allerding der Preis: 14,xx US$ für eine halbe Tankfüllung, im Moment etwas mehr als 10 Euro! Wow. Kein Wunder dass die alle mit Jeeps durch die Gegend fahren – das ist ja nichts! Genaugenommen ist benzin fast/oftmals günstiger als Wasser.
Ich fragte mich kurz ob wir unsere Trinkgewohnheiten umstellen sollten, verwarf diese Ideee aber schnell und wir machten uns auf die kurze Strecke von Carmel-Einkaufsplaza (wo auch die Tankstelle war, zu Carmel Ocean Beach. Bei Wayside Inn angekommen waren wir positiv überrascht. Wir bekamen für den Preis quasi eine Ferienwohnung mit Eingangsbereich/Wohnzimmer, kleinen Gang, Schlaffzimmer mit RIESIGEM Bett (leider so weich wie ein fünffach beschmiertes Peanutbutter-Brot)und einem Bad mit Fenster – letzteres eigentlich kaum zu finden bei Hotels, egal in welchem Land. Alles noch dazu sehr sauber, nur der Teppich in den Zimmer war für meine geschmack zu dick, ein Parket wäre schöner gewesen, aber zumindest hatte das Badezimmer keinen – so wie manchmal in Grossbritanien.
Nach dem erfolgreichen Checkin und umladens unserer sieben Sachen (Caro’s North Face Tasche, Ihrem Rucksack, meinen kleinen Samsonite, der Eastpak-Tasche, dem sandgeld-grünen Daypak-Rucksack, der Kamera und einer Tüte mit Wasser und Essenszeug was sich inzwischen angesammelt hatte – eben sieben Sachen), gingen wir auf Essenssuche. Nein, nicht in den Wald, sondern in die Strassen von Carmel. Empfohlen von Tina wurde uns ein Fischrestaurant in der Nahe gelegenen Mini-Edel-Mall (Louis Vetton u.a. schicke Läden). Fisch für etwa 26-42usd – ich meinte unbedingt Fisch essen zu müssen, stand auf der Taffel, aber wir wollten mal schauen was es sonst noch so gab. Nach fast einstündiger Tour entschlossen wir uns zum Hereingehen in den Laden und dann der Restaurant-Schock, nach dem vorherigen Big-Sur-Wald-Schock: Das Restaurant im Keller im Eiche-rustikal Design, mit eingebauten Fisch-Gestank und etwas seltsam anmutenden Personal (wahrscheinlich Gerhinvernebelt durch den „Geruch“). Panik ergriff mich wieder, also der Dame gesagt „Sorry, wir hätten uns umentschieden und kämen vielleicht morgen wieder“. Von wegen morgen, NIE WIEDER, wäre die Wahrheit gewesen, aber ich wollte Sie nicht verbal verletzen. Deswegen zurück zu dem „Little Napoli“ Italiener, den wir auf unserer Erkundungstour entcekct hatten und der sehr voll gewesen war vor etwa 30 Minuten – ausserdem hatte es dort sehr gut gerochen, was man von dem Fischkeller ja nicht behaupten konnte. Dort angekommen teilte man uns allerdings mit, dass wir etwa 30 Minuten warten müssten für einen Platz – es war wirklich rammelvoll – wir könnten uns in der Bar um die Ecke ja die Zeit vertreiben. Das wollte ich allerdings nicht, weil ich wirklich hungrig war und auch nicht wusste was ich in einer Bar sollte, oder haben die etwas Videospiele-Automaten dort? Deshalb trieb ich die Caro, die sich Sorge um die Preise dort machte, schliesslich stand nichts an dem Eingang, in den etwas edleren aussehenden Italiener „Luca“, wo wir auch umgehend einen Platz bekamen. Die Entscheidung erwies sich als Glücksgriff, das Essen war äußerst delikat. Selbstgemachtes Weißbrot mit Oliven-Öl Dipp, in welchem getrocknete Tomaten, gehackte Oliven und Artischocken auf uns warteten. Tintenfisch gegrillt auf Kartoffeln mit selbstgemachter Kochsalami (die Salami hat uns allerdings als einziges nicht so geschmeckt). Caro aß eine Pizza in Harfenform vor mit zweierlei Käse, unter andetem im Rand, Parmaschinken und Rucola-Salat, ich hatte Tagliatelle Nero mit Muscheln in Weißweinsoße und Tomatenstückchen. Alles sehr frisch, sehr gut gwürzt und schmackhaft, sowie noch dazu schön anzusehen. Caro trank Chardonnay, ich zuerst das immer gereichte, kostenlose Chlor-, äh Leitungswasser mit Zitrone um dann doch noch eine Cola zu bestellen – als verdaunungsfördernde Maßnahme – wir hatten einfach etwas zu viel bestellt. Da Essen ohne Getränke für 62usd inkl. der 18%-igen Servicecharge, war nicht teuer, v.a. bei dem Umrechnungskurs von damals 1,54usd je Euro – ich hatte noch Dollar vom letzten SF-Trip im Oktober – geradezu ein Schnäppchen.
Äußerst zufrieden und sehr satt gingen wir zurück ins Hotel, bereits auf der geistigen Suche nach dem nächsten Hotel und die morgige Fahrt vor Augen, über die wackelig-wirkenden Brücken und die teilweise am Seitenrand mit Steinschlag übersähte, kurvige Road No. 1 – angeblich eine der schönsten Strassen der Welt.
PS: Danke Mutter für den Hinweis, dass man Hotels nicht anzüden darf, auch nicht über den Umweg mit dem Toaster 😉 – Wir werden den Rat gleich heute, in zehn Minuten bei Frühstück im „Quality Inn“ befolgen, hoffe es klappt, aber dass erfahrt Ihr dann erst morgen…